Eine Milchpackung wird im Haushalt durchschnittlich sieben Mal in Händen gehalten - und erreicht alle Personen in einem Haushalt

Am Samstag, 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Aber wie erreicht man Betroffene? „Eine Milchpackung wird in einem Haushalt durchschnittlich sieben Mal in Händen gehalten und erreicht so alle Personen in einem Haushalt. Die Tiroler Molkereien könnten die Notruf-Nummer auf allen Ein-Liter-Packungen drucken“, sagt Pia Tomedi (KPÖ Tirol): „Österreich hat europaweit die höchste Frauenmordrate. Das soll uns nicht nur zu denken geben, sondern auch zum Handeln bringen.“

Niederschwelliger Zugang zu Notruf-Nummern
Jede fünfte Österreicherin hat statistisch gesehen schon sexuelle oder körperliche Gewalt erlebt. Die Täter sind meistens die eigenen Partner. Es gibt viele professionelle Anlaufstellen für Frauen, die Hilfe suchen. Leider fehlt oft der Zugang zu den entsprechenden Kontakten. Einige Supermärkte drucken die Notruf-Nummern bereits auf Kassazettel. Das soll von Gewalt Betroffene ermutigen, sich Rat und Hilfe zu suchen. Der Vorteil der Milchpackungen ist, dass diese länger im Haushalt sind und alle Bewohner erreichen.

Ein kleiner Beitrag, der in Einzelfällen hilfreich sein kann
Die niederösterreichische Molkerei NÖM druckte bereits im Jahr 2021 zwei Notrufnummern auf ihre Milchpackungen. Die Initiative ermöglichte in zwei Wochen rund 3,5 Millionen Kontakte. „Um den Gewaltschutz zu verbessern, muss an vielen Schrauben gedreht werden. Der Aufdruck auf Milchpackungen ist ein kleiner Beitrag, der aber vielleicht im Einzelfall hilfreich sein kann. Je öfter die Nummer und das Hilfsangebot gesehen werden, desto mehr rücken sie ins Bewusstsein“, sagt Pia Tomedi, Landesprecherin der KPÖ Tirol.