Wohnraum oder Ferienwohnung? Im vergangenen Gemeinderat haben wir vor den Auswirkungen unregulierter Kurzzeitvermietungen gewarnt und vier konkrete Maßnahmen dagegen vorgestellt. Ziel ist es, den lokalen Wohnungsmarkt zu schützen.
In der aktuellen Stunde des Gemeinderats am 26. Juni haben wir ein Maßnahmenpaket gegen die ausufernde Kurzzeitvermietung über Plattformen wie Airbnb oder Booking.com präsentiert. Wir sehen darin eine Zerstörung des Wohnungsmarkts durch die Hintertür und schlagen vier konkrete Schritte zur Eindämmung vor.
ID-Pflicht für Vermieter nach italienischem Vorbild
Eine der zentralen Forderungen ist die Einführung einer bundesweiten Registrierungspflicht für Anbieter von touristischen Kurzzeitvermietungen - nach dem Modell Italiens. Dort müssen seit 2024 alle entsprechenden Wohnungen mit einer offiziellen ID-Nummer gekennzeichnet und online ausgewiesen sein. Auch in Österreich sollen diese Daten in einer digitalen Datenbank erfasst und für Kommunen zugänglich gemacht werden. Ziel ist es, Steuerhinterziehung zu bekämpfen und eine bessere Kontrolle zu ermöglichen. "In Innsbruck wissen wir oft nicht mehr, wer tatsächlich noch hier wohnt - und wer nur kurz zu Gast ist", so KPÖ-Gemeinderätin Pia Tomedi. Durch die sichtbare Kennzeichnung soll mehr Transparenz im städtischen Wohnumfeld geschaffen werden.
Persönlicher Check-in statt Schlüsselbox
Der zweite Vorschlag zielt auf ein Verbot von anonymem Self-Check-in ab. Vermieter sollen verpflichtet werden, ihre Gäste persönlich zu empfangen. Schlüsselboxen, Codes oder digitale Zugangssysteme sollen nicht mehr zulässig sein. Das soll Sicherheitsrisiken minimieren, denn im Zusammenhang mit anonym vermieteten Unterkünften kann es auch zu kriminellen Zwischenfällen kommen. Zudem führt der häufige Gästewechsel zu mehr Lärm, höheren Betriebskosten und einem gestörten Miteinander in den Wohnhäusern. Auch ästhetische Gründe spielen eine Rolle: "Insbesondere in Altstadthäusern stören die Kästen an den Fassaden das historische Stadtbild", so Tomedi.
Mehr Müll? - Mehr Kosten!
Als dritte Maßnahme schlagen wir eine Erhöhung der Müllgebühren für jene Vermieter vor, die mehr als eine Wohnung touristisch nutzen. Wir begründen das mit dem erhöhten Abfallaufkommen durch die touristische Nutzung. Mit den Mehreinnahmen sollen die Gebühren für die übrige Bevölkerung gesenkt werden. Andere Städte - wie Florenz - haben bereits ähnliche Modelle erfolgreich umgesetzt. "Es ist sozial nicht gerecht, dass Innsbruckerinnen und Innsbrucker die Müllkosten für Touristen mittragen, während sich manche Vermieter an der Situation bereichern", sagt Tomedi.
Internationale Allianz gegen Wohnungsknappheit
Als vierte Maßnahme fordern wir den Beitritt Innsbrucks zur "European Cities Alliance on Short-Term Rentals". In diesem Bündnis setzen sich Städte wie Paris, Barcelona oder Wien gemeinsam bei der EU für mehr rechtliche Möglichkeiten ein, um Kurzzeitvermietungen lokal zu regulieren. Es ist wichtig zu betonen: Die Herausforderungen im Umgang mit Plattformvermietung sind nicht nur ein Innsbrucker, sondern ein gesamteuropäisches Problem. Durch den Austausch mit anderen Städten erhoffen wir uns stärkere Verhandlungspositionen gegenüber internationalen Plattformbetreibern.
Hier findest du das Fact-Sheet mit allen Details zum Nachlesen.
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