Der von Obdachlosen genutzte Ampasser Hof soll bald abgerissen werden. Das eigentlich leer stehende Restaurant an der Inntalautobahn bei Ampass soll demnächst abgerissen werden, obwohl dort einige Wohnungslose in den Wintermonaten Unterschlupf gefunden haben. Wie es mit ihnen weitergeht, ist unklar. 

Seit 2019 ist das ehemalige Rosenberger Restaurant "Ampasser Hof" entlang der Inntalautobahn wegen eines Sanierungsverfahrens und gravierender Mängel an der Elektroanlage geschlossen. Im Oktober 2024 hat die Asfinag die Raststätte übernommen, ein Abriss ist für das heurige Frühjahr geplant. 

In den vergangenen Wochen haben in dem Haus allerdings mehrere Obdachlose Unterschlupf gefunden, darunter offenbar auch Berufstätige. "Die Menschen landen im tiefsten Winter wieder auf der Straße, ohne dass ihnen eine Übergangslösung angeboten wird", kritisiert KPÖ Tirol Vorsitzende Pia Tomedi. "Wenn sogar schon Berufstätige betroffen sind, zeigt das die Spitze des Eisbergs auf, was Innsbruck und leistbares Wohnen betrifft."

Laut Asfinag-Sprecher Walter Močnik wird es keine Zwangsräumung geben, man sei in Kontakt mit einem sozialen Hilfsdienst und versuche eine Lösung für die Betroffenen zu finden. Frühestens im März soll das ehemalige Rosenberger-Restaurant abgerissen werden, bis dahin muss das Gebäude aber auch noch ausgeräumt werden. 

Wie es für die Bewohner weitergeht, ist unklar. Notschlafstellen und andere Angebote der Wohnungslosenhilfe seien gerade jetzt im Winter komplett ausgelastet, erklärt Streetworker Franz Wallentin vom Verein für Obdachlose. "Es kommt immer wieder vor, dass Menschen, die berufstätig sind, obdachlos werden, weil sie sich den Wohnraum bei uns nicht leisten können", schildert er. Es gibt zwar Hilfsangebote, diese sind aber oft nicht auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten von Berufstätigen ausgerichtet. Sich Unterschlupf in leerstehenden Häusern zu suchen, ist da für viele die einzige Lösung. 

Wir als KPÖ sagen aber klar: das kann keine geeignete Lösung sein. "Unsere große Befürchtung ist, dass Innsbruck bereits in so einem Fahrwasser ist, dass illegale Besetzungen von Häusern normal werden könnten, wie es in teuren Städten, wie etwa Barcelona oder Madrid, passiert, weil sich Menschen aus der Mittelschicht keine Wohnung mehr leisten können. In diese Richtung darf es nicht gehen", sagt Pia Tomedi.

Deshalb muss das von der Regierung lange versprochene "Housing First" endlich weiter ausgebaut werden. Bei "Housing First" ist das vorrangige Ziel, Wohnungslose in einer eigenen Wohnung unterzubringen, ihre Miete zahlen sie selbst. Sie werden allerdings nicht alleine gelassen, sondern erhalten auch nach Bezug der eigenen Wohnung Unterstützung von interdisziplinären Teams, solange es nötig ist. "Von allen Experten aus dem Sozialbereich wird gesagt, dass es die schnellste und beste Alternative ist. Von der Regierung ist bis dato aber nicht viel gekommen", so die KPÖ Tirol Vorsitzende und studierte Sozialarbeiterin. "Ich habe selbst in der Wohnungshilfe gearbeitet und weiß, wie hart die Realität für diese Menschen ist und welche Steine ihnen auf dem Weg zur Reintegration in die Gesellschaft in den Weg gelegt werden."